Bisher nicht richtige Balance gefunden – MittelstandsUnion geht mit Lockdown-Öffnung hart ins Gericht

MU-Vorsitzender Marcus Zehentbauer

Landkreis Landshut. „Einzelhandel und die Gastronomie fühlt sich mal wieder verarscht und falsch verstanden“, startet mit markigen Worten eine Pressemitteilung der Mittelstandsunion der CSU. Bei der Entscheidung Baumarkt und Friseur als erste zu öffnen, sei es kaum verwunderlich, dass sich Einzelhändler und Gastronomen in die Ecke gestellt fühlten.
Auch der Vorsitzende der Mittelstandsunion Landshut (MU), Marcus Zehentbauer, ist darüber verwundert, liegen auch beim Einzelhandel die Hygiene-Konzepte fertig in der Schublade. „Nur wann dürfen diese Konzepte angewandt werden? Wir fordern eine stufenweise Öffnung mit Verstand – aber jetzt“, sagt Marcus Zehentbauer.

Das würden auch die Verbände und Vertretergewerkschaften fordern. Die Hinhaltetaktik der Landes- und Bundesregierung finde „keinerlei Anklang mehr in der Breite der Gesellschaft“. Jede Woche finde oder erfinde man neue Fakten, um den Ausstieg aus dem Lockdown zu verschieben, heißt es aus den Reihen der Mittelstandsunion. „Wir brauchen die richtige Balance zum vorsichtigen und schrittweise Öffnen“, findet der MU-Vorsitzende. Im Baumarkt drängen sich die Menschen in Scharen, die Discounter würden mittlerweile Einzelhandelsware verkaufen und der Einzelhandel müsse dabei zusehen – das sei keine Balance.

„Ist das einen Öffnung nach Systemrelevanz? Ich denke ein Abendessen in unserem Lieblingsrestaurant mit guten Freunden hat wohl denselben oder gar höheren Stellenwert, als der Einkauf im Baumarkt“, so Marcus Zehentbauer, der der Regierung kein gutes Zeugnis für diese Schritte ausstellt. Das gleiche schon einer „gewissen Willkür“ ärgern sich auch Vorstandsmitglieder der MU um Marcus Zehentbauer. Jede weitere Woche Lockdown werde auch weitere Opfer bei der Gastronomie und im Einzelhandel fordern. Bei denen gebe es dann keine „Wiedereröffnung“ mehr.

Frauenquote ja, aber nicht im Mittelstand

Landshuter Mittelstandsunion geht mit SPD-Vorschlägen hart ins Gericht

Landkreis. (fa) Es geht einmal mehr um die Quote: Diesmal um die Frauenquote in den Vorständen von Unternehmen. Vor allem die SPD auf Bundes- und Landesebene bringt dazu immer wieder neue Vorschläge. Die Mittelstandsunion (MU) der CSU lehnt eine generelle „Frauenquote“ strikt ab.
Der Landesvorsitzende der Mittelstandsunion Franz Josef Pschierer, verweist dabei auch auf zahlreiche Beispiele, gerade in mittelständischen Unternehmen, wo Frauen schon längst ohne gesetzlich vorgeschriebene Quote Führungspositionen erfolgreich ausüben.

MU-Kreisvorsitzender Marcus Zehentbauer

Auch Marcus Zehentbauer, Kreisvorsitzender der Landshuter Mittelstandsunion sieht die gesetzliche Frauenquote sehr kritisch. Er lehnt eine Quote in Vorständen von Unternehmen strikt ab: „Das stellt einen immensen Eingriff in die unternehmerische Freiheit dar – egal ob bei Mittelständlern oder bei DAX-Unternehmen. Es sollte den Unternehmen und deren Anteilseignern selbst überlassen sein, wie sie ihren Vorstand zusammensetzen und dabei liegt es in ihrem ureigenen Interesse, auf die meines Erachtens unverzichtbare Frauenpower zu setzen“, sagt der Unternehmer aus dem südlichen Landkreis.

Eine personelle Umstrukturierung aufgrund von Quoten sei vor allem in der aktuellen Lage fatal. „Ich bin entsetzt, dass aus den Reihen der SPD tagtäglich neue Vorschläge kommen, die den gebeutelten Unternehmen immer mehr die Luft abdrehen. Das ist gerade jetzt mehr als unverantwortlich“, sagt MU-Vorsitzender Franz Pschierer.

„Frauenquote in Konzernen grundsätzlich ja, aber nicht beim Mittelstand“, fasst es Zehentbauer zusammen. Viele Mittelständler bestünden eh nur aus ein oder zwei Führungskräften. Auch Zehentbauer findet den Zeitpunkt mitten in der Corona-Pandemie für diese Diskussion ist „völlig unpassend und deplatziert“. Damit würde dem Mittelstand wieder eine Bürde auferlegt, anstatt gerade jetzt für Erleichterung und Vereinfachung zu sorgen.

Todesstoß für die Gastronomie?

Mittelstandsunion der Region Landshut kritisiert „Lockdown light“ scharf

Landkreis Landshut. Am Mittwoch hat die Bundesregierung zusammen mit den Ministerpräsidenten der Länder den sogenannten „Lockdown light“ beschlossen, der auch für die Gastronomie erneute Schließungen bedeutet. Dazu meldet sich nun auch die Mittelstandsunion der Region Landshut zu Wort und geht mit den beschlossenen Einschränkungen hart ins Gericht.

MU-Vorsitzender Marcus Zehentbauer

Der Vorsitzende der Landshuter Mittelstandunion, Marcus Zehentbauer, meint: „Dieser Lockdown trifft die Falschen – die Gastronomen haben in der Krise gekämpft. Nirgends wurden Corona-Auflagen so konsequent umgesetzt, jeder Einzelne hat nahezu tagtäglich wohl durchdachte Hygienekonzepte an die staatlichen Vorgaben angeglichen.“ Von einer Sekunde auf die andere sei der Umsatz eingebrochen – und das absolut unverschuldet. Trotz umfassender Hilfen bleibe ein großes Defizit, das mühsam kompensiert werden müsse.

Zehentbauer springt auch Richard Grab von der Mittelstandunion zur Seite und verweist darauf, dass Besuche in Restaurants und Lokalen bislang keine „Super-Spreader-Event“ ausgelöst hätten. „Zu gut und zu überlegt sind die Hygienekonzepte der Gastronomie – zudem überwachen Wirte und Servicekräfte die Einhaltung streng.“ Das sei im privaten Raum nie so möglich.

„Meiner Meinung nach hätte man vor Ort und auch bayernweit die Gastro-Betriebe, die die Hygienemaßnahmen nicht konsequent einhalten, stärker als Ordnungswidrigkeit mit Bußgeld belegen müssen“, meint das Vorstandsmitglied der Mittelstandsunion und CSU-Landtagsabgeordneter Helmut Radlmeier aus Landshut. 

Der Vize-Vorsitzende der Mittelstandsunion und zugleich langjähriger BLSV-Funktionär Josef Roth hat zwar volles Verständnis für den aktuellen Beschluss der Bundeskanzlerin und der Regierungschefs -, dass allerdings Restaurants und auch Gaststätten innerhalb einer Sportanlage neuerdings vier Wochen schließen müssen, überschreite die finanzielle Belastbarkeit. Habe doch diese Branche in den letzten Monaten unter großem zeitlichen und finanziellen Aufwand alles getan, um die Corona Pandemie einzugrenzen. Eine weitere mehrwöchige Schließung der Lokale würden viele Gastronomen wirtschaftlich nicht überleben.

Eine vierwöchig längere wirtschaftliche Probe würden viele gerade mittelständische Gastronomiebetriebe nicht überleben. Auch sehen die Mittelstandsunion-Vertreter viele Wirte von Sportheimen in der Region vor massiven Problemen. Man wolle die Berliner Politik beim Wort nehmen, ob die betroffenen Betriebe wirklich so unterstützt werden, dass sie nicht Insolvenz anmelden müssten.